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Alpha-Prozeß
(alpha process) - In der Dynamotheorie eine
bestimmte Klasse von Bewegungsformen von Flüssigkeiten, die eine Rückkopplung
toroidaler
Moden des magnetischen Felds auf seine
poloidalen Moden
ermöglicht.
Anti-Dynamo-Theorem (anti-dynamo theorem) - Informelle Bezeichnung für Cowlings Theorem, nachdem ein selbst-erhaltender Dynamo keine axiale Symmetrie besitzen kann. Basalt (basalt) - Ein dunkles Gestein, das gebildet wird, wenn bestimmter Lava aus tiefen Bereichen der Erde abkühlt und sich verfestigt. Basalt ist schwach magnetisch. Die Magnetisierungsrichtung entspricht der Richtung des äußeren Feldes bei der Abkühlung. Beschleunigung (acceleration) - In der Mechanik (z.B der *Beschreibung des freien Falls oder den *Newtonschen Gesetzen, ist Beschleunigung die Veränderung der Geschwindigkeit eines Objektes in Bewegung. Beim Studium der Magnetosphäre, der Sonne und in der Astrophysik impliziert Beschleunigung die Vergrößerung der Energie von Elektronen oder Ionen, wodurch diese eine hohe Geschwindigkeit erhalten (z.B. die Elektronen des Polarlichts oder der Strahlungsgürtel. Blitzschlag (lightning) - Entladung statischer Elektrizität, die gewöhnlich in Gewitterwolken entsteht. *Chromosphäre (cromosphere) - Schicht der Sonnenatmosphäre, die sich nach außen an die Licht abstrahlende Photosphäre anschließt. Während einer totalen Sonnenfinsternis ist die etwa 5000 km mächtige C. mit bloßem Auge als rötliche Schicht zu erkennen. Daher rührt auch ihr Name - chromo bedeutet Farbe. Direkt auf der Sonnenscheibe wird ihr Licht jedoch von dem Licht der Photosphäre vollständig überdeckt. Sie kann jedoch mit speziellen Filtern, die bestimmte Farben (Spektralbänder bestimmter Elemente) isolieren können, beobachtet werden. Die Chromosphäre ist von Interesse, weil Sonnenflecken und andere aktive Sonnenerscheinungen in ihr stattfinden und sie den Übergang zur heißeren Sonnenkorona darstellt. Coition (coition) - Bezeichnung von William Gilbert (heute ungebräuchlich) für die Anziehung zwischen Magneten. Gilbert wollte dadurch die Symmetrie der Anziehungskräfte betonen, den es war noch nicht bekannt (Newton's drittes Axiom), daß jede Anziehung symmetrisch verläuft. Deklination, Mißweisung (magnetic declination) - Abweichung zwischen der magnetischen Nordrichtung, die von einer Kompaßnadel angezeigt wird und "wahrer" geodätischer Nordrichtung, nämlich der Projektion der Rotationsachse der Erde auf die Horizontalebene. Dipol (dipole) - Magnetische Elementareinheit, die durch eine bestimmte Feldform gekennzeichnet ist, wie sie etwa von Stabmagneten, einer Spule oder einer kleinen Leiterschleife erzeugt wird. Ein Dipol wird durch zwei Pole gekennzeichnet. Auf der Geraden, die durch diese Pole führt wirkt die Kraft immer in deren Richtung . Das magnetische Feld der Erde entspricht in erster Näherung einem Dipol , der sich in der Nähe des Erdmittelpunktes befindet. Dynamo (dynamo) - Auch als Generator bezeichnete Maschine, die elektrischen Strom produziert, indem elektrische Leiter relativ zu magnetischen Feldern bewegt werden. Im Geomagnetismus wird die Bezeichnung auch für die natürliche Bewegung von Flüssigkeiten durch Magnetfelder verwendet, weil es hierbei zur Ausbildung elektrischer Ströme kommt. Ein selbst erregender Dynamo (beliebiger Art) ist ein Dynamo mit Rückkopplung, wobei der erzeugte Strom dazu benutz wird, das für den Dynamoprozeß notwendige magnetische Feld zu liefern. Dynamo, Flüssigkeits- (fluid dynamo) - Ein Dynamoprozeß in einer elektrisch leitfähigen Flüssigkeit. Dynamoprozeß (dynamo process) - Die Erzeugung magnetischer Felder durch die Bewegung einer elektrisch leitfähigen Flüssigkeit. Die Bewegung wird durch eine geeignete Energiequelle (z.B. bei Wärmekonvektion) angetrieben. Dynamotheorie (dynamo theory) - Die Theorie von Flüssigkeitsdynamos. Die ursprüngliche "kinematische Dynamotheorie" ging der Frage nach, ob Dynamoprozesse überhaupt möglich sind, und beantwortete sie nach einigen Jahrzehnten der Forschung mit "ja". Die "MHD- (magneto-hydrodynamische) Dynamotheorie" sucht nun nach Dynamos, die zusätzlich gewissen Randbedingungen in Bezug auf Temperaturen und Drucke genügen. *Einfangen (von Teilchen) (trapping) - Der Prozeß, der dazu führt, daß elektrisch geladene Teilchen (wie Protonen und Elektronen) für lange Zeiten auf gewisse Bahnen innerhalb eines von magnetischen Feldlinien durchsetzten Raums beschränkt bleiben. Solche Partikel bewegen sich, wenn ihre Energie nicht zu hoch ist, entlang von spiralförmigen Bahnen um Feldlinien und werden von diesen geführt. Die Ausweglosigkeit gewisser Bahnen ergibt sich daraus, daß für ein Teilchen, welches in Regionen mit stärkerem Magnetfeld geführt wird, die Geschwindigkeitskomponente in Feldrichtung abgebremst wird (wobei die Gesamtenergie nicht abnimmt, sondern sich nur auf die Radialkomponente überträgt). Letztlich wird das Teilchen reflektiert, ohne je die Erde erreicht zu haben und auf eine Bahn in Richtung des gegenüberliegenden Pols zurückgelenkt. Weil sich aber beide Enden der geschlossenen Feldlinie bis zur Erdoberfläche erstrecken, wo die Intensität höher ist als in äquatorialen Regionen, können Ladungsträger für lange Zeit auf solchen hörnchenförmigen Bahnen gefangen bleiben. Niemals erreichen sie die Atmosphäre und verlieren sich dort (durch Kollisionen mit Luftmolekülen), denn, wann immer sie sich den "Enden" der Feldlinien nähern, wird ihre Geschwindigkeit in diese Richtung gebremst und sie werden schließlich reflektiert. Elektrische Ladung (electric charge)
- Die Eigenschaft von Elektronen, Protonen und Ionen,
die zu einer Anziehungskraft zwischen gleichnamigen und Abstoßung
zwischen ungleichnamigen Ladungsträgern führt.
Elektrischer Strom (electric current) - Ein kontinuierlicher Fluß von elektrischen Ladungsträgern (Elektronen und Ionen) durch ein Material, das diesen Fluß gestattet (elektrisch leitfähig ist). Ströme fließen gewöhnlich in geschlossenen Kreisen ohne Beginn und Ende. Im täglichen Leben fließen Ströme meist durch Drähte und werden dazu von einer Spannung ("elektrischem Druck") gezwungen, die von einer Batterie oder einem Generator stammt. Im Plasma des Weltraums werden einige Ströme auch auf diese Weise hervorgerufen, doch viele Ströme ergeben sich schlicht durch die Bewegung der Ladungsträger (z.B. ihre Drift), die sie auch durch magnetische Felder führt. Elektrizität (electricity) Umgangssprachlich, für Phänomene im Zusammenhang mit elektrischer Ladung und elektrischer Strom, der mit Materie verbunden ist oder durch sie fließt. Das Wort hat seinen Ursprung in dem griechischen Wort "elektron" für Bernstein, eines jener Materialien, die, wenn sie an einem trockenen Tuch oder Fell gerieben werden, kleine Objekte anziehen können ( durch "statische Elektrizität"). Bereits die Griechen und Römer kannten diese Anziehungskraft, doch William Gilbert nannte solche Materialien in seinen Studien "electricks", wovon sich die heutige Bezeichnung ableitet. *Elektron (electron) - Ein Teilchen mit geringer Ruhemasse, das eine negative Elementarladung trägt und in allen Atomen enthalten ist. Elektronen können durch Licht (elektromagnetische Strahlung) und Stoßprozesse angeregt oder sogar von Atomen abgerissen werden. Sie sind verantwortlich für viele elektrische Phänomene in Festkörpern und Plasmen. (Über die Entdeckung des Elektrons im Jahre 1897 lesen Sie *hier.) Erdkern (core of the Earth) - Dichte kugelförmige Region in der Umgebung des Erdmittelpunkts. Durch das Studium der Ausbreitung von Erdbebenwellen schlossen Geophysiker, daß der Erdkern flüssig sein müßte, und aus Abschätzungen der Dichte darauf, daß er vorwiegend aus Eisen besteht. Spätere Studien zeigten, daß sich innerhalb des flüssigen Kerns ein fester innererer Kern befindet. Ein flüssiger Kern, der Wärme erzeugt und elektrischen Strom leiten kann, ist eine der Voraussetzungen für die Dynamotheorie des Erdmagnetfelds. Erdkern, innerer (inner core of the Earth) - Während der äußere Erdkern flüssig ist, befindet sich im Zentrum der Erde ein darin eingebetteter fester Kern mit etwa 1/2 des Radius des äußeren Kerns. Vermutlich wurde er durch die Verfestigung (Auskristallisation) von Eisen aus dem flüssigen Kern gebildet. Da bei Kristallisation Wärme frei wird, könnte dies eine der Energiequellen sein, welche Fluidbewegungen im Erdinneren und damit den Geodynamo antreiben. Erdkruste (crust of the Earth) - Äußerste Gesteinsschicht der Erde mit einer relativ geringen Mächtigkeit von nur etwa 30 km. *Erhaltung
von Feldlinien, "eingefrorenes Feld" (field line preservation,
"frozen" field) - Eine vorhergesagte Eigenschaft von elektrisch perfekt
leitfähigen Flüssigkeiten (einschließlich "idealer Plasmen")
, wie man sie in guter Näherung im Weltall findet. Durch diese
Eigenschaft teilen zwei Teilchen, die zu einem gewissen Anfangszeitpunkt
eine gemeinsam Feldlinie besitzen, diese Feldlinie auch in der Zukunft,
selbst wenn diese Feldlinie später deformiert wird. Das Gegenteil
ist auch wahr: Zwei Teilchen, die anfänglich zu zwei verschiedenen
Feldlinien gehörten werden auch weiter auf getrennten Feldlinien bleiben
(siehe jedoch magnetische Rekonnexion).
*Feld (field) - Gebiet, in dem eine bestimmte Art von Kraft beobachtet werden kann. Abhängig von der Art der Kraft spricht man von einem Gravitationsfeld, elektrischen Feld oder magnetischen Feld oder, wenn letztere durch rasche zeitliche Schwankungen verknüpft sind, von eiem elektromagnetischen Feld. Die Gesetze der Physik besagen, daß Felder mehr als nur die Möglichkeit beinhalten, gewisse Kräfte zu beobachten, sondern auch Energie und Impuls übertragen können. Eine Lichtwelle zum Beispiel ist ein Phänomen, das vollständig durch Felder beschrieben werden kann. Aus diesem Grund wird ein Feld häufig als ein Raum bezeichnet, der durch die Quellen der jeweiligen Kraft verändert wurden. Feld, elektrisches (electric field) - Raumbereich, in dem elektrische Kräfte beobachtet werden können, z.B. in der Nähe elektrischer Ladungen (siehe Feld). Feld, elektromagnetisches (electromagnetic field, EM field) - Raumbereiche in der Nähe von elektrischen Strömen, Magneten, Sendeantennen etc., Regionen in denen elektrische und magnetische Kräfte wirken können (siehe Feld). Zeitlich unveränderliche magnetische oder elektrische Phänomene können häufig separat behandelt werden, indem man nur den elektrischen oder den magnetischen Anteil betrachtet. Induktions- oder Wellenphänomene (wie Licht) entfalten sich in zeitlich enger Verknüpfung beider Felder, weshalb man beide zusammen als *elektromagnetisches Feld bezeichnet. Feld, magnetisches (magnetic field line) - Die Region, in der magnetische Kräfte beobachtet werden können. Siehe Feld. Feldlinie, geschlossene (closed field line) - In der magnetosphärischen Physik alle Feldlinien, die nicht offen sind, sondern deren beide Enden die Erde berühren. Die meisten Feldlinien im erdnahen Raum sind geschlossen und können Teilchen einfangen. *Feldlinie, magnetische (magnetic field line) - Imaginäre Linien im Raum, die die Richtung des magnetischen Feldes repräsentieren, genau wie Längengrade und Breitengrade benutzt werden, um auf der Erde einen Punkt zu lokalisieren. An jedem Punkt im Raum zeigt die lokale Feldlinie in die Richtung, in die ein idealer Kompaß zeigen würde, der sich frei um alle drei Achsen bewegen könnte. Dies ist auch die Richtung der magnetischen Kraft, in die ein isolierter magnetischer Pol angezogen oder abgestoßen würde. In Plasmen führen Feldlinien die Bewegung von Ionen und Elektronen und können diese unter gewissen Umständen einfangen und den Fluß elektrischer Ströme ausrichten. Feldlinie, offene (open field line) - In der magnetosphärischen Physik eine Feldlinie, deren eines Ende die Erde erreicht (im engeren Sinne deren leitfähige Ionosphärenschicht in der oberen Atmosphäre) und deren anderes Ende in den Sonnenwind hinaus reicht. Vermutlich haben solche Feldlinien eine magnetische Rekonnexion erfahren. Weil Plasma und Energie gewöhnlich leicht entlang von Feldlinien fließen, bieten diese Feldlinien einen einfachen Eingang für Energie und Plasma, die aus dem Weltraum in die Magnetosphäre der Erde eindringen. Ferromagnetikum, ferromagnetisches Material (ferromagnetic) - Ein Material, welches sich magnetisch wie Eisen (lat. ferrum) verhält, d.h. zeitweilig oder permanent stark magnetisiert werden kann. William Gilbert nannte solche Materialien "magneticks." Flare (siehe solarer Flare, Sonneneruption) Fluß, magnetischer (magntic flux) - Ein Maß für die Menge magnetischer Energie, die in einem Bündel magnetischer Feldlinien enthalten ist. Der magnetische Fluß in einem Bündel von Feldlinien kann berechnet werden, indem man die mittlere magnetische Feldintensität mit dem Querschnitt des Bündels multipliziert. Hauptfeld, erdmagnetisches (main field) - Eine Bezeichnung die von Wissenschaftlern häufig für den Teil des Erdmagnetfeld benutzt wird, welcher seine Ursachen im Inneren der Erde hat - im Gegensatz zu Feldanteilen die von außerhalb der Erdoberfläche herrühren. Helmet Streamer (coronal streamer) - Lange Streifen oder Strähnen, die während einer totalen Sonnenfinsternis oder auf Fotografien aus dem Weltraum, die einen ähnlichen Effekt erzielen, in der Korona sichtbar sind. Man nimmt an, daß die magnetischen Feldlinien der Sonne folgen. Inklination, magnetische (magnetic inclination) - Wissenschaftliche Bezeichnung für den magnetischen Neigungswinkel. *Ion (ion) - Ein Teilchen, das entsteht, wenn ein Atom Elektronen aufnimmt oder abgibt. Ionen sind im Gegensatz zu Atomen nicht elektrisch neutral sondern tragen positive (Kationen) oder negative (Anionen) Ladungen. Für die magnetosphärische Physik sind positive Ionen von besonderem Interesse. Sie entstehen, wenn durch Stöße oder Strahlung Elektronen aus der Hülle von Atomen gerissen werden. Ionen sind Träger der großräumigen Ströme in der Magnetosphäre der Erde. Negative Ionen entstehen, wenn Atome oder Moleküle extra Elektronen aufnehmen. Kinematischer Dynamo (kinematic dynamo) - In der Theorie von Fluiddynamos ein einfacher, selbst erhaltender Dynamoprozeß, der auf einem gewissen Strömungsmuster basiert. Das Konzept des kinematischen Dynamos erfordert noch nicht, daß die Strömung aufgrund der Kräftebilanz und anderer physikalischer Randbedingungen überhaupt realisierbar ist. Dafür existieren kompliziertere Dynamomodelle. Kontinent (continent) - Große Landmasse auf der Erde, die vorwiegend aus granitischem Gestein besteht und auf tieferen, dichteren Lithosphärenplatten schwimmt. Kontinentaldrift (continental drift) - Name der 1915 von Alfred Wegener vorgestellten Theorie, nach der Kontinente nicht nur auf tieferen Schichten schwimmen, sondern sich auch langsam bewegen (driften) können, etwa so wie Eisschollen im arktischen Ozean. *Korona, Sonnenkorona (solar corona) - Äußerste Schicht der Sonnenatmosphäre. Sie beginnt etwa 5000 km oberhalb der Photosphäre. Ihre äußeren Randbereiche gehen in den Sonnenwind über. Die Korona ist extrem heiß, was man ursprünglich aus dem Licht hochionisierter Metalle folgerte (z.B. Eisenatome, die 13 ihrer Elektronen abgegeben haben). Dies geschieht erst ab einer Gastemperatur von 1 Million Grad Celsius oder mehr. Die Quelle dieser Wärme ist noch nicht vollständig geklärt. Aufgrund ihrer großen Temperatur kann die Korona aus dem Weltall im Röntgen- und extrem ultravioletten Bereich des Lichtes beobachtet werden. Von der Erde aus kann man die gesamte Korona nur bei totaler Sonnenfinsternis (für wenige Minuten) erblicken. Die äußere Korona kann jedoch auch durch geeignete Farbfilter beobachtet werden. *koronale Massenausbrüche (coronal mass ejection, CME) - Große Wolke heißen Plasmas (Milliarden Tonnen) welches gelegentlich von der Sonne ausgeschleudert wird. Sie kann Ionen und Elektronen beschleunigen und durch den interplantaren Raum bis zur Umlaufbahn der Erde und weiter vordringen, wobei sie von einer Schockfront (Stoßwelle) angeführt wird. Wenn diese Stoßwelle die Erde erreicht, kann es zu einem magnetischen Sturm führen. *Koronalöcher (coronal hole) - Gebiete in der Sonnenkorona, die bei Betrachtung mit einem fernen UV-Filter oder langwelligen Röntgenbereich dunkel erscheinen. Koronalöcher scheinen mit Quellen des schnellen Sonnenwindes verbunden zu sein, vermutlich, weil sich ihre Feldlinien nicht wieder zurück zur Sonne biegen. Auf einem Großteil der Sonnenoberfläche ist ihre Form variabel und sehr irregulär, doch die Polarregionen der Sonne scheinen permanente Koronalöcher zu enthalten. Kraftlinie (line of force) - Michael Faradays ursprüngliche Bezeichnung für die heutigen magnetischen Feldlinien. Lava (lava) - Geschmolzenes Gestein (Magma), daß an einem Vulkan oder einer Vulkanöffnung an die Erdoberfläche gelangt. Leitstein (Magneteisenstein) (loadstone, lodestone) - Eine sinnvolle Übersetzung für den im englischen Sprachraum sehr gebräuchlichen Ausdruck "lodestone". Der Stamm des Wortes wird heute auf das Hochdeutsche "leithan" (leiten, führen) zurückgeführt, lode bezeichnet aber auch ein Erz bzw. einen erzführenden Gang. Lodestar ist im Englischen der Polarstern (Leitstern), der wie auch der Leitstein (hier Kompaßnadel) zur Navigation benutzt wurde. Im engeren Sinne bezeichnet das Wort eine bestimmte seltene Form des Minerals Magnetit, den Magneteisenstein, der eine starke remanente Magnetisierung aufweist, die er vermutlich durch Blitzschlag erhält. Für viele Jahrhunderte war Magneteisenstein die einzig bekannte Quelle von Magnetismus. Lithosphärische Platten (lithospheric plates) - Ausgedehnte Platten dichten Gesteins, auf denen sich Kontinente und Ozeane befinden. Die gesamte Erdoberfläche ist in lithospherische Platten eingeteilt deren relative Bewegung zueinander sich in der Plattentektonik äußert. Lobe, tail lobe (tail lobe) - Je eines von zwei Bündeln magnetischer Feldlinien, die sich von den Polarregionen der Erde in den Magnetschweif hinein erstrecken. Je ein Lobe findet sich auf der nördlichen und südlichen Hemisphäre. Tail Lobes enthalten verdünntes Plasma und können magnetische Energie speichern, die sich in Teilstürmen entlädt. magnetisch harte Materialien (magnetically hard materials) - Materialien, die eine andauernde (permanente) Magnetisierung erhalten können. magnetisch weiche Materialien (magnetically soft materials) - Materialien wie etwa Weicheisen, die zwar zeitweilig magnetisch werden, wenn sie dem Feld eines anderen Magneten ausgesetzt sind, jedoch diese Eigenschaft schnell wieder verlieren, wenn man sie aus dem Magnetfeld entfernt. Magnetische Induktion (magnetic induction) - Dieser Term wurde und wird (leider noch) synonym für sehr verschiedene Sachverhalte benutzt: (1) Vorgang, bei dem durch Änderung der Stärke eines Magnetfeldes, das einen Stromleiter durchsetzt, in letzterem eine (Umlauf-)Spannung bzw. ein Kreisstrom induziert wird (vgl. Induktionsgesetz). Ein typisches Beispiel ist die Relativbewegung zwischen dem Magnetfeld und einem Stromleiter. Der gesamte Dynamoprozeß basiert auf dem Induktionsgesetz. (2) Als Induktion wird mitunter auch der Vorgang bezeichnet, bei dem ein magnetisierbares Material in Gegenwart eines äußeren Feldes selbst magnetisch wird, d.h. eine induzierte Magnetisierung erhält. (3) Letztlich wird die physikalische Größe Flußdichte (B) [Einheit Tesla], welche die Intensität eines Magnetfeldes angibt, ebenfalls mitunter als Induktion bezeichnet. Magnetischer Pol (magnetic pole) - (1) Ein magnetischer Pol eines Stabmagneten ist eine kompakte Quelle des magnetischen Kraftfeldes an einem Ende des Magneten. Magnetische Pole treten immer paarweise auf. Die Pole werden mit (N) für den Nord suchenden Pol und (S) für den Süd suchenden Pol bezeichnet. Magnetische Pole sind nur eine Konzept, das aus der Bündelung der Magnetfeldlinien an den Enden des Stabmagneten resultiert, die Magnetisierung im Stabmagneten ist nahezu gleichmäßig. Die Pole besitzen keine reale Existenz und können nicht (z.B. durch Spalten) getrennt werden - es würden nur wieder zwei Dipole entstehen. (2) Umgangssprachlich bezeichnet man als magnetischen Pol den "Punkt, auf den die Kompaßnadel" zeigt. Tatsächlich ist die Richtung der Kompaßnadel von verschiedenen Faktoren abhängig (u.a. von magnetischen Gesteinen in der Nähe) und es gibt keinen Punkt in dem sich alle Kompaßrichtungen schneiden würden. Eine bessere Definition des Pols wäre "der Ort, an dem das Magnetfeld senkrecht auf der Erdoberfläche steht" - dieser Punkt läßt sich aber nur im zeitlichen Mittel angeben, da das Erdmagnetfeld verschiedenen Schwankungen unterliegt. Die heutige Definition der magnetischen Pole der Erde sind die Durchstoßpunkte der mittleren Dipolachse durch die Erdoberfläche. *Magnetischer Sturm (magnetic storm) - Eine großräumige Störung der Magnetosphäre, oft ausgelöst durch das Eintreffen der interplanetaren Stoßwelle von der Sonne ausgestoßenen Plasmas. Ein magnetischer Sturm ist mit der Injektion einer beträchtlichen Menge von Ionen aus der Schweifregion der Magnetosphäre in die erdnahe Magnetosphäre verbunden, wodurch der Ringstrom verstärkt wird. Der stärkere Ringstrom verschiebt die Region des Nordlichts in Richtung Äquator. Ddaher bieten magnetische Stürme oftmals Bewohnern der mittleren Breiten eine Gelegenheit, das in diesen Gebieten seltene Polarlicht zu beobachten. Die injizierten Ladungsträger führen zu einer weltweiten Abschwächung des Magnetfeldes, das nach etwa 12 Stunden ein Minimum erreicht, um sich danach langsam wieder zu erholen. magnetisches (Skalar-)Potential (magnetic scalar potential) - Die magnetische Kraft an einem gegebenen Punkt ist eine *"Vektor" größe, d.h. sie besitzt eine Richtung und eine Stärke. Um sie zu beschreiben, sind drei Zahlen notwendig, z.B. eine für die Stärke und zwei für die Richtungswinkel. In der Nähe der Erde allerdings (und an anderen Orten weitab von elektrischen Strömen) ist das Feld von einer relativ einfachen Gestalt. Man benötigt nur eine Menge einfacher Zahlen - ein Skalarfeld - um das Feld ausreichend zu beschreiben. Die Komponenten des Feldes in die drei Raumrichtungen ergeben sich durch Differentiation dieses "Skalarpotentials". Ähnliche Potentiale existieren für andere Kräfte - aber nicht für alle. Das magnetische Skalarpotential wurde zur Beschreibung des Erdmagnetfeldes von Carl Friedrich Gauß eingeführt und läßt sich durch "Sphärische Harmonische" (Kugelfunktionen) beschreiben. Diese Darstellung wird heute noch benutzt. Magnetisches Bode-Gesetz (magnetic Bode's law) - Das Bode-Gesetz ist eine Näherungsformel, die die Entfernung der Planeten von der Sonne angibt; es stimmt mit den Beobachtungen überein, basiert aber nicht auf einer bestimmten Theorie. Das "magnetische Bode-Gesetz" behauptet eine ähnliche regelmäßige Abhängigkeit der Stärke des Magnetfeldes eines Planeten von dessen Größe. Gewisse Regelmäßigkeiten existieren; so besitzen der größte und der zweitgrößte Planet (Jupiter und Saturn) auch das größte und zweitgrößte magnetische Moment. Andererseits besitzt Venus, die nur unwesentlich kleiner ist als die Erde, kein Magnetfeld - im Gegensatz zum Merkur, der viel kleiner ist. Der empirisch gefundene Zusammenhang ist also nicht allgemeingültig. magnetisieren (magnetize) - etwas magnetisch machen, z.B. indem man ein magnetisierbares Material in die Nähe eines starken Magneten oder elektrischen Stromes bringt, oder indem man ein erhitztes Material (z.B. geschmolzenes Eisen oder basaltische Lava) in Gegenwart eines magnetischen Feldes abkühlt. Magnetisierung, induzierte (induced magnetization) - Die Magnetisierung von Eisen und ähnlichen ferromagnetischen Materialien, die diese erhalten, wenn man sie einem äußeren Magnetfeld aussetzt, z.B. neben einen Magneten plaziert. In magnetisch "weichen" Materialien ist diese Magnetisierung nur vorübergehend, dauerhafte Magnetisierung, die auch anhält, wenn das Material wieder aus der Nähe des Magneten entfernt wird, bezeichnet man als remanente (harte) Magnetisierung. Magnetometer (magnetometer) - Ein Instrument zur Messung der Richtung und/oder der Intensität magnetischer Felder. Man unterscheidet verschiedene Meßprinzipien (s.u.). Raumsonden benutzen oft Fluxgate-Magnetometer, mit denen alle 3 verschiedenen Richtungskomponenten des Feldes gemessen werden, aus denen man dann Richtung und Stärke berechnen können. Diese Instrumente müssen allerdings , im Gegensatz zu sogenannten Absolutmeßverfahren, kalibriert werden. Absolute Messungen können zum Beispiel mit Instrumenten auf der Basis atomarer Konstanten (z.B. Rubidium Dampf) vorgenommen werden. Rubidium-Magnetometer wiederum können nur den Betrag des Feldes messen, nicht aber dessen Richtung. Magnetometer, Alkali-Dampf (alkali vapor magnetometer) - Ein Magnetometer, das wie das Protonenpräzessionsmagnetometer auf der Grundlage atomarer Resonanz beruht und daher keine Eichung benötigt. Ein Glasbehälter enthält den Dampf eines Alkalimetalls (z.B. Rubidium oder Cäsium), der etwas lichtdurchlässiger für Licht bestimmter Frequenzen wird, wenn der Dampf mit einer Resonanzfrequenz im Radiobereich bestrahlt wird. Aus dieser Frequenz kann die Feldstärke des umgebenden Feldes berechnet werden. Magnetometer, Fluxgate (fluxgate magnetometer) - Auch Sättigungskern-Magnetometer oder Förster-Sonde genannt. Ein Magnetometer, das auf der Basis von Sättigung eines gewissen magnetischen Kernaterials arbeitet und die Magnetfeldmessung auf eine Spannungsmessung zurückführt. Die Empfindlichkeit solcher Instrumente kann durch geeignete Konstruktion sehr hoch gewählt werden. Magnetometer, mit Overhauser Effekt (Overhauser magnetometer) - Eine stark verbesserte Form des Protonen-Präzessions-Magnetometers, bei dem der Protonenflüssigkeit eine paramagnetische Substanz beigemischt wird, durch die die Frequenzmessung auf die Resosnz von Elektronen übertragen wird. Dadurch wird insbesondere eine größere Anzahl von Messungen in der gleichen Zeit und eine höhere Meßgenauigkeit erreicht. *Magnetometer, Protonen-Präzessions- (proton precession magnetometer) - Ein elektronisches Magnetometer, welches auf der Resonanz zwischen Protonen (Wasserstoffkernen) und einem oszillierenden elektromagnetischen Signal basiert. Die Protonen stellen kleine Magnete dar, deren Stärke, wie zum Beispiel auch die Protonenmasse, sehr konstant und sehr genau bekannt ist. Auf der Grundlage dieses atomaren magnetischen Moments wird die Feldstärkemessung auf eine Frequenzmessung zurückgeführt, wobei keine Kalibrierung notwendig ist. Wird auch als Kerspinmagnetometer bezeichnet. Magnetopause (magnetopause) - Die Grenzfläche der Magnetosphäre, die das zu den Feldlinien der Erde gehörige Plasma von dem interplanetaren Plasma des Sonnenwindes trennt. Magnetschweif (magnetotail) - Die lang ausgestreckte Region auf der Nachtseite der Magnetosphäre. Sie beginnt bei etwa 8 Erdradien (RE) auf der Nachtseite der Erde und wurde bis mindestens zu einer Entfernung von 220 RE beobachtet. Im Magnetschweif beginnen magnetische Teilstürme (siehe auch Plasma Schicht, tail lobes). Magnetosphäre (magnetosphere) - Der Raum, der von der Magnetopause umschlossen wird. Äußerste Umgebung der Erde, die noch von deren Magnetfeld dominiert wird. Die Magnetosphäre ist eine in den Sonnenwind geschnittene Höhlung eines planetaren magnetischen Feldes. In ihr befinden sich Strahlungsgürtel und verschiedene andere komplizierte Phänomene. Außer der Erde haben auch andere magnetisierte Planeten Magnetosphären. Maunder Minimum (Maunder minimum) - Eine Zeit zwischen 1646 und 1715, in der aus ungeklärten Gründen die Anzahl von Sonnenflecken sehr gering war, so daß die Astronomen ihr Interesse daran verloren. Zuerst bemerkt von E. Maunder um 1900. Das Maunder Minimum kann mit einem kälteren Klima zusammenhängen, daß während dieser Zeit (zumindest in Europa) beobachtet wurde. MHD (Magneto-Hydrodynamik) (magneto-hydrodynamics) - Die Theorie von leitfähigen Flüssigkeiten. MHD ist auf den flüssigen Erdkern genauso anwendbar wie auf viele Plasmen. MHD-Dynamo-Theorie (MHD dynamo theory) - Die Theorie von Dynamos in elektrisch leitenden Flüssigkeiten unter Berücksichtigung der Kräftebilanz und anderer physikalischer Randbedingungen. Mittelozeanischer Rücken (mid-ocean
ridge) - Der vulkanische Gebirgsrücken am Ozenaboden zwischen
zwei lithosphärischen Platten, an dem Lava austritt
und die ozeanische Kruste bzw. die Platten bildet, die langsam vom Rücken
weggezogen werden. Das bekannteste Beispiel ist der mittelatlantische
Rücken.
Neigungswinkel (dip angle) - Winkel zwischen der magnetischen Kraft und der Horizontalebene. Die Neigung einer Magnetnadel kann entweder durch eine frei schwimmende magnetische Nadel bestimmt werden, die sich frei in jede Raumrichtung drehen kann, oder durch einen "Inklinatorium", ein Instrument, daß eine ausbalancierte Magnetnadel enthält, die auf einer magnetisch Ost-West ausgerichteten Achse gelagert ist. Nord suchender Pol (north seeking pole) - Jener Pol eines Stabmagneten, der sich bei freier Aufhängung (oder wenn der Magnet auf ein leichtes "Korkboot" auf Wasser gesetzt wird) sich in Richtung Norden ausrichtet. Auch bekannt unter dem Namen "Nordpol" (oder "N-Pol") des Stabmagneten. Es muß darauf hingewiesen werden, daß aus dieser Konvention folgt, (da sich ungleichnamige Pole anziehen) daß der Pol auf der Nordhalbkugel im magnetischen Sinne ein Südpol ist. Wenn also das Erdfeld seinen Ursprung in einem Stabmagneten im Zentrum der Erde hätte, dann würde der Nordpol dieses Magneten nach Süden zeigen. Orb of virtue (of the Earth) - William Gilberts Bezeichnung für die Region, innerhalb derer die magnetische Anziehungskraft der Erde beobachtet werden kann - etwa das, was wir heute als Magnetosphäre der Erde bezeichnen. Da "orb" Kugel oder Sphäre bedeutet würde dies heute als "Einflußsphäre" des Erdmagnetfelds bezeichnet. Ozeangräben (oceanic trenches) - Die tiefsten Regionen der Ozeanböden, in der Form von langgestreckten Tälern. Ozeangräben markieren Orte, wo die auseinander driftenden lithosphärischen Platten wieder in die Erde hinein abtauchen (Subduktionszonen). Sie verlaufen im Allgemeinen parallel zu Küstenlinien oder Inselbögen voller Vulkane, z.B. Japan, den Aleuten oder der Wesküste Südamerikas. Man nimmt an, daß die Lava solcher Vulkane von leichterem Material der Platten stammt, das sich absondert und aufsteigt. Photosphäre (photosphere) - Jene Schicht der Sonnenatmosphäre, von der fast das gesamte uns erreichende sichtbare Sonnenlicht stammt. Die Sonne ist zu heiß, um eine feste Oberfläche zu besitzen. Die Photosphäre besteht aus Plasma mit einer Temperatur von etwa 5500 Grad Celsius. *Plasma (plasma) - Ein Gas, das frei Ionen und Elektronen enthält und daher elektrischen Strom leiten kann. Ein "teilweise ionisiertes Plasma" wie etwa die Ionosphäre der Erde oder das Gas in einer fluoreszierenden Lampe (Neonlicht) besitzt neben den Ladungsträgern auch noch neutrale Atome. Plasmaschicht (plasma sheet) - Die Region im Magnetschweif von relativ dichtem Plasma und vergleichsweise schwachem magnetischen Feld, die sich vom Äquator aus nachtwärts in den Schweif hinein erstreckt. Sie teilt die beiden tail lobes. Aus ihr stammen Teilstürme, und sie ist die Quellregion für die meisten Polarlichter. Plattentektonik (plate tectonics) - Theorie, nach der die Veränderungen der Ozeane und Kontinente von den lithosphärischen Platten diktiert werden, die an den Mittelozeanischen Rücken entstehen und an den Ozeangräben (Subduktionszonen) wieder verschwinden. *Polarlicht, Aurora, Nordlicht, Aurora Borealis, Aurora australis (polar aurora, northern lights, aurora borealis, aurora australis) - Ein Leuchteffekt am Himmel, gewöhnlich in der Polarlichtzone, hervorgerufen durch Elektronen, die auf Atome in der Hochatmosphäre prallen und diese zum Leuchten anregen. Typischerweise entsteht Polarlicht in einer Höhe von etwa 100 km durch Elektronen mit einer Energie von 3-15,000 *Elektronenvolt. Meist sind Auroraerscheinungen grünlich, seltener rötlich, beides entspricht Anregungen von Sauerstoffatomen. Elektronen, die eine Aurora hervorrufen, wurden zuvor meist in der Magnetosphäre durch elektrische Ströme beschleunigt, die zwischen der Erde und dem Weltall fließen. Elektronen, die von Satelliten aus als Ringe um die Polarlichtovale beobachtet werden, entweichen gewöhnlich vom Magnetschweif der Erde. Ihr Leuchten ist zu schwach, als daß man es von der Erde aus mit bloßem Auge beobachten könnte. *Polarlichtoval (auroral oval) - Region, in der Polarlicht zu einer beliebigen gegebenen Zeit zu beobachten ist. Typischerweise ist dies ein ringförmiges Band mit einem Zentrum etwa 3 Grad nachtwärts vom magnetischen Pol. Sein typischer Radius von etwa 2500 km dehnt sich während magnetischer Stürme aus und zieht sich während "magnetisch ungestörter" Phasen zusammen. *Polarlichtzone (auroral zone) - Region in der es unter normalen Umständen möglich ist Polarlicht zu beobachten, ein Band mit einem Radius von etwa 3000 km um die Pole. Die Polarlichtzone wird definiert durch gesammelte Beobachtungen über viele Jahre. Sie stellt den Mittelwert vieler Polarlichtovale unterschiedlicher Größe dar. poloidales Feld (poloidal field) - Eine von zwei verschiedenen Klassen von magnetischen Feldern (hauptsächlich in nahezu kugelförmigen Konfigurationen). Ein Dipolfeld, und allgemeiner, das innere Feld der Erde nahe der Oberfläche, sind poloidal. (Das Feld im Kern jedoch enthält auch eine toroidale Komponente). Polumkehr, magnetische (magnetic revearsal) - Episoden in der Geschichte des Erdmagnetfelds, wo sich die Richtung des Feldes umkehrt. Polumkehr-Prozesse haben in der geologischen Vergangenheit der Erde in typischen Intervallen von etwa 500,000 Jahren stattgefunden. Die globale magnetische Polarität der Sonne scheint sich einmal pro Sonnenzyklus - also etwa alle 11 Jahre umzukehren. Polwanderung (polar wandering) - Eine Theorie, die in den frühen 50er Jahren populär wurde aber heute in gewissem Mißkredit steht. Sie versuchte, die verschiedenen Richtungen von fossilen magnetischen Feldern zu erklären, die in alten Basalten während der Abkühlung der Schmelze eingeprägt worden war. Die Theorie nahm zunächst an, daß die Pole der Erde sich nicht veränderten oder umkehrten, sondern daß sich die gesamte Kruste langsam über das Erdinnere bewegte. Heute nimmt man an, daß sich sowohl das Feld verschiebt als auch die lithosphärischen Platten. Durch Abgleich vieler Beobachtungsdaten versucht man, beide Bewegungen zu rekonstruieren. quadratische Abstandsgesetze (inverse square laws) - Für verschiedene Kräfte gilt: Die Kraft nimmt quadratisch mit dem Abstand R von ihrer Quelle ab: F ~ 1/R^2. Beispiele sind das Graviationsfeld, das elektrisches Feld einer isolierten Ladung und auch das magnetische Feld in der Umgebung einer Spitze eines sehr langen Stabmagneten. In diesen Fällen versteht man unter "Quelle" des Feldes einen Massepunkt, eine Punktladung etc. Es kann aber auch gezeigt werden, daß sich eine homogene, mit "Quellmaterial" gefüllte Kugel ebenfalls wie eine Punktquelle in ihrem Zentrum verhält. *Rekonnexion, magnetische (magnetic reconnection) - Der Prozeß in einem Plasma, in dessen Verlauf zwei Teilchen, die zu unterschiedlichen Magnetfeldlinien gehören, wieder dazu gebracht werden, eine gemeinsame Feldlinie zu teilen. Normalerweise ist dies (siehe Theorie vom eingefrorenen Feld, Erhaltung von Feldlinien) nicht möglich; unter gewissen Umständen gibt es jedoch Ausnahmen. Während einer Rekonnexion kann es geschehen, daß Partikel aus dem Sonnenwind auf einer interplanetaren Feldlinie und magnetosophärische Partikel auf einer mit der Erde verbundenen (geschlossenen) Feldlinie, plötzlich gemeinsam eine offene Feldlinie teilen, deren eines Ende auf der Erde endet und deren anderes Ende in den fernen Weltraum hinaus reicht. Magnetische Rekonnexion kann auftreten, wenn Plasma durch einen neutralen Punkt oder eine neutrale Linie fließt - also durch Orte, wo die Intensität des magnetischen Feldes gleich Null und seine Richtung nicht definiert ist. Dies ist ein bedeutendes Konzept über den Energietransfer vom Sonnenwind in die Magnetosphäre und von Energieentspannung in Teilstürmen. Es erfordert eine endlich große Leitfähigkeit am neutralen Punkt oder gewisse Prozesse mit äquivalenten Eigenschaften. Ringstrom (ring current) - ein sehr großräumiges, die Erde kreisförmig umgebendes Stromsystem, das von eingefangenen Ionen (mit einer maximalen Energie von etwa 65,000 eV) und Elektronen gebildet wird. Säkularvariation (secular variation) - Die beobachtete langsame Veränderung des Magnetfeldes aus erdinneren Quellen im Verlauf von Jahrhunderten und längeren geologischen Zeiträumen. *Sonnenaktivität(solar activity) - Eine allgemeine Bezeichnung für eine Klasse von Prozessen und Veränderungen auf der Sonne, die im Zusammenhang mit dem Sonnenzyklus zu- und abnehmen, z.B. Sonneneruptionen, flares. *Sonneneruption (solar flare) - Schneller Ausbruch auf der Sonne, gewöhnlich in der Nähe eines aktiven Sonnenflecks. Eine plötzliche Erhöhung der Helligkeit (jedoch nur selten ohne spezielle Filter zu beobachten, z.B. solche, die das Licht des Wasserstoffs ausblenden) die von Beschleunigung von Teilchen auf hohe Geschwindigkeiten begleitet sein kann. Auf der Erde treten zunächst verstärkte Röntgenstrahlung sowie Radio- und Funkstörungen auf, bevor etwas später energiereiche Ionen eintreffen. Sonneneruptionen scheinen mit einer schnellen Energieabgabe hoch über der Photosphäre verbunden zu sein, die vermutlich aus den magnetischen Feldern der Sonnenflecken stammt. Ihr Zusammenhang mit koronalen Massenausbrüchen, die ebenfalls von magnetischer Energie angetrieben sein könnten, ist noch immer ungeklärt. *Sonnenfleck(sunspot) - Ein intensiv magnetisches Gebiet sichtbar auf der Sonnenoberfläche. Aus ungeklärten Gründen ist es leicht kühler als die Umgebung in der Photosphäre (vermutlich, weil das magnetische Feld in irgendeiner Weise mit dem Abfluß von Energie aus diesem Bereich wechselwirkt) und erscheint daher etwas dunkler. Sonnenflecken sind meist mit gewaltigen solaren Eruptionen verschiedener Art verbunden und ihre Zahl steigt und fällt im Verlauf eines Sonnenzyklus. Sonnenfleckenzyklus, siehe Sonnenzyklus Sonnenwind (solar wind) Ein schneller Ausstoß von heißem Gas von der oberen Sonnenatmosphäre (Korona) in alle Richtungen. Die Korona ist zu heiß, um der Gravitation der Sonne zu gestatten, das Gas unter allen Umständen zu behalten. Die Zusammensetzung des Sonnenwindes entspricht der der Sonnenatmosphäre (überwiegend Wasserstoff) und seine typische Geschwindigkeit ist 400 km/s. Das bedeutet, die Distanz Sonne-Erde wird in vier bis 5 Tagen überwunden. Der Sonnenwind beschränkt das Magnetfeld der Erde auf einen Hohlkörper (die Magnetosphäre) und liefert die Energie für Phänomene darin, z.B. Polarlicht ("Nordlicht") und magnetische Stürme. Sonnenzyklus, Sonnenfleckenzyklus (solar or sunspot cycle) - Ein irregulärer Zyklus von im Mittel 11 Jahren Dauer, in dessen Verlauf die Anzahl von Sonnenflecken (und der mit ihnen zusammenhängenden Ausbrüche) ansteigt und wieder fällt. Wie die Sonnenflecken hat auch der Zyklus magnetische Ursachen, und auch die magnetische Polarität der Sonne kehrt sich einmal in elf Jahren um. Sphärische Harmonische (spherical harmonics) - Mathematische Ausdrücke (Kugelfunktionen), die von der Position im Raum abhängig sind und u.a. benutzt werden, um das magnetische (Skalar-)potential auszudrücken. Eine solche Funktion (in Koordinaten entlang der magnetischen Achse) beschreibt den Anteil des Dipolfeldes, dessen Intensität mit 1/R^3 abklingt. Andere Komponenten beschreiben den Anteil von Quadrupolen (4-Polen), deren Intensität wie 1/R^4 abklingt, und wieder andere immer kompliziertere Feldformen, die mit dem Abstand jedoch immer schneller abklingen. Die Ergebnisse globaler Vermessungen werden gewöhnlich in Form von Koeffizienten für die sphärischen Harmonischen angegeben, aus deren Überlagerung dann die Feldwerte an jedem beliebigen Punkt näherungsweise berechnet werden können. Heute werden Koeffizienten bis zur Ordnung 100 angegeben. Auch für die Beschreibung der Säkularvariation sind die Kugelfunktionen gebräuchlich. Spreizung des Ozeanbodens (sea floor spreading) - Die Bewegung des Ozeanbodens weg von den Mittelozeanischen Rücken. Strahlungsgürtel (radiation belt) - Die Region, in der hochenergetische Teilchen im Magnetfeld der Erde eingefangene Teilchen verweilen, von Polarregion zu Polarregion reflektiert werden, sich dabei auf auf Spiralbahnen um die jeweiligen Magnetfeldlinien bewegen und außerdem langsam um die Erde driften, wodurch der Ringstrom entsteht. *Strahlungsgürtel
(innerer, äußerer) (inner and outer radiation
belts) - Hochenergetische Teilchen (sehr informell als "Strahlung"
bezeichnet) die vom Erdmagnetfeld eingefangen werden, können in zwei
Gruppen von unterschiedlicher Energie, unterschiedlichem Aufenthaltsbereich
und unterschiedlicher Herkunft eingeteilt werden.
Süd suchender Pol (south seeking pole) - Der magnetische Pol (z.B. eines Stabmagneten) der sich bei reibungsfreier Lagerung des Magneten in Richtung Süden ausrichtet (siehe Nord suchender Pol). *Teilsturm, magnetischer (magnetic substorm) - Ein Prozeß, bei dem Plasma im Magnetschweif sehr schnell erdwärts beschleunigt wird und sehr helle Polarlichter sowie starke Birkelandströme produziert, etwa von halbstündiger Dauer. Terrella (terrella) - Eine kleine magnetisierte Kugel, die als Labormodell für die Erde verwendet wird. Die ersten Terrellas beschrieb William Gilbert in "De Magnete" (1600). Auch Birkeland führte Terrella-Experimente durch (~1900), *mehr darüber hier. Toroidales Feld (toroidal field) - Einer von zwei verschieden Moden magnetischer Felder (besonders in nahezu kugelförmigen Konfigurationen) - der andere ist das poloidale Feld. Ein typisches toroidales Feld ist jenes, das von einem Strom in einem langen geraden Leiter erzeugt wird - ein ringförmiges (Torus = Ring) Feld um den Leiter. Ein allgemeines magnetisches Feld hat sowohl toroidale als auch poloidale Anteile. Auf der Sonne verstärkt die ungleichförmige Sonnenrotation (schneller am Äquator) nur den toroidalen Anteil, obgleich der poloidale Anteil essentiell für den Prozeß ist. Torsionswaage (torsion balance) - Ein empfindliches Instrument, 1776 von Charles Augustin Coulomb erfunden, das kleine Kräfte mißt, die entstehen, wenn ein kleiner, auf einem Faden befestigte Magnet diesen verdrillt. Von Coulomb eingeführt, um kleine Variationen des magnetischen Feldes zu beobachten, erlaubte es dem Erfinder auch die Bestätigung des quadratischen Abstandsgesetzes für magnetische und elektrische Kräfte zu. Variation (variation) - In William Gilberts Buch die in Grad gemessene Differenz zwischen magnetisch Nord und wahrer Nordrichtung. Heute wird die Größe als "magnetische Deklination" bezeichnet, während "Variation" von Seefahrern zu Gilberts Zeit bevorzugt wurde, weil "Deklination" auch in astronomischem Sinne gebraucht wurde, nämlich zur Angabe eines von zwei Winkeln zur Bestimmung einer Position am Himmelsgewölbe. Versorium (versorium) - In William Gilberts Buch eine horizontal orientierte Nadel - entweder eine magnetische Kompaßnadel oder eine nicht-magnetische leichte Nadel, die dazu gedacht war die Richtung einer elektrischen Anziehungskraft zu bestimmen. Verstärkung (amplification) - eines magnetischen Feldes beschreibt den Prozeß, durch den Fluidbewegungen in einer leitfähigen Flüssigkeit ein schwaches magnetisches Feld vergrößern können. Auf der Sonne bewirkt eine Dehnung der Feldlinien eines magnetischen Feldes mit gekoppelter Erhaltung der Feldlinien eine Verstärkung des Feldes. Vertizität (verticity) - In William
Gilberts Buch die Fähigkeit (z.B. eines Eisenstabes) magnetische
Pole zu erwerben.
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Autor und Kurator: Dr. David P. Stern
E-mail an Dr.Stern: earthmag("at" symbol)phy6.org
Deutsche Bearbeitung: Sven Friedel, Universität Leipzig