Selbst experimentieren wie Gilbert |
Gilbert vermutete richtig, daß in der Nähe eines Magneten solches Eisen selbst zu einem zeitweiligen Magneten wurde und von solcher Polarität, die für eine Anziehung geeignet war. Das heißt, das Ende eines Eisenstücks, das man dem S-Pol (dem Süden suchenden Pol) eines Magneten annähert, wird vorübergehend zu einem N-Pol. Da magnetische Pole immer paarweise auftreten, wird die andere Seite des Stücks ein S-Pol und kann wiederum noch mehr Eisen anziehen. Man kann das prüfen, indem man z. B. einen Hufeisenmagneten in ein Gefäß mit Eisennadeln taucht. Wie wir erwarten, kleben viele Nadeln an den Polen, doch weitere Nadeln werden sich an diese anhängen. Wenn man aber die Nadeln vom Magneten abstreift, scheinen sie wieder unmagnetisch zu sein wie vorher. Gilbert bestätigte seine Hypothese des zeitweiligen ("induzierten") Magnetismus durch ein originelles Experiment (siehe Zeichnung). Mit Bindfäden hängte er zwei parallele Eisenstückchen über den Pol einer Terrella und bemerkte, daß sie sich gegenseitig abstießen. Unter dem Einfluß der Terrella wurde jeder zu einem zeitweiligen Magneten - und zwar gleicher Polarität - und diese gleichnamigen Pole stießen sich ab. Man kann diese Experiment selbst nachvollziehen! Man nehme:
Den Magneten in der Pappschachtel (oder einem anderen Ständer)
befestigen, so daß er senkrecht mit einem Pol nach oben steht.
(b) zwei kurze Stücken Faden (5 cm) abschneiden, (c) zwei Klebestreifen (ca. 8 mm breit und 2.5 cm lang) vorbereiten. Aus dem Faden und dem Klebestreifen an je einem Ende der beiden Drähte eine Öse formen (etwa 1 cm), an denen die Drähte später aufgehängt werden. Dazu erst ein Ende des Fadens auf dem Klebstreifen festdrücken (Zeichnung A) und dieses Ende an den Draht kleben, dann den Streifen um den Draht rollen und das andere Ende des Fadens an der gegenüberliegenden Seite des Drahtes befestigen (B). Zum Schluß überstehenden Faden mit der Schere abschneiden (C). |
Dasselbe für die Öse am anderen Drahtstäbchen wiederholen. Die Länge des Fadens zwischen beiden sollte etwa 50 cm betragen. Den Rest abschneiden. Jetzt sollte man zwei kurze Drahtstäbchen an zwei Enden des Fadens
vor sich haben.
Wenn man die Stäbchen vom Magneten entfernt, bewegen sie sich wieder langsam aufeinander zu, und das Experiment kann wiederholt werden. Nächste Station: Magnetismus von Gilbert bis 1820 Zurück zum Index |
Autor und Kurator: Dr. David P. Stern
E-mail an Dr.Stern: earthmag("at" symbol)phy6.org
Deutsche Bearbeitung: Sven Friedel, Universität Leipzig
Letzte Änderung 17. September 2001