Was wußte man vor Gilbert über |
Die alten Griechen kannten bereits "Leitsteine" (nach dem engl. lodestone oder loadstone vergl. engl. lodestar - der Leitstern, Anmerkung des Übersetzers), seltsame Minerale, die Eisen anzuziehen vermochten. Einige davon fand man nahe der Stadt Magnesia in Kleinasien (heute in der Türkei gelegen), und diese Stadt verlieh allen magnetischen Dingen ihren Namen. Die alten Chinesen kannten ebenfalls natürliche Magneteisensteine und durch sie magnetisiertes Eisen. Etwa um das Jahr 1000 entdeckte man, daß ein schwimmend in einer Schale gelagerter Magnet immer nach Süden zeigte. Daraus entwickelte sich der magnetische Kompaß, der sich schnell über Arabien nach Europa verbreitete. Der Kompaß ermöglichte Schiffen eine sichere Navigation selbst dann, wenn kein Land zu sehen war und Wolken die Sterne verdeckten. Kompasse wurden auch in mobile Sonnenuhren eingebaut, deren Zeiger nach Norden ausgerichtet sein mußten, um die korrekte Zeit anzuzeigen. Die Natur des Magnetismus und sein seltsames Richtungsvermögen waren ein komplettes Rätsel. Zum Beispiel war auf manchen Schiffen kein Knoblauch erlaubt, da man irrtümlicherweise fürchtete, dessen beißender Geruch würde Fehlfunktionen des Kompaß hervorrufen. Zu Zeiten von Kolumbus nahm man an, die Kompaßnadel würde irgendwie vom Polarstern angezogen, der am nördlichen Himmel an fester Position verblieb, während der Rest des Himmels sich um ihn drehte.
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Zweitens wirkte die magnetische Kraft nicht horizontal auf die Nadel, sondern neigte diese in Richtung Erdoberfläche. Wenn eine Kompaßnadel sorgfältig ausbalanciert wurde, bevor man sie magnetisierte, dann wurde ihr nördliches Ende danach abwärts gezogen. Ihre Balance konnte wieder hergestellt werden, indem man zum Beipiel ihre Spitze abschnitt. Robert Norman aus London studierte dieses Verhalten und veröffentlichte seine Erkenntnisse 1581 in dem Buch, "The Newe Attractive". |
Nächste Station: Eine Rezension von "De Magnete" Hintergrund: London um 1600
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Autor und Kurator: Dr. David P. Stern
E-mail an Dr.Stern: earthmag("at" symbol)phy6.org
Deutsche Bearbeitung: Sven Friedel, Universität Leipzig
Letzte Änderung 17. September 2001